Öffentliches und privates Recht im Islam


Der Islam bemüht sich, die gesellschaftlichen Bindungen zwischen den Angehörigen der Islamischen Gesellschaft zu stärken. Deshalb nennt der Islam zuerst die Rechte der unmittelbaren Familienmitglieder. Alle Verwandten besitzen im Islam Rechte gegenüber einander. Der Wert und die Wichtigkeit derartiger Rechte ist abhängig vom Verwandtschaftsgrad. Allah, der Allmächtige, sagt im Qur´an al-Karim Sura An-Nisa (Die Frauen), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Oh ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch erschaffen hat aus einem einzigen Wesen; und aus ihm erschuf Er seine Gattin, und aus den beiden ließ er viele Männer und Frauen entstehen. Und fürchtet Allah, in Dessen Namen ihr einander bittet, sowie (im Namen) eurer Blutsverwandtschaft. Wahrlich, Allah wacht über euch. [4:1]

Desweiteren lehnt der Islam gewöhnliche Bindungen nicht ab. Zahlreiche Verbindungen unter den Menschen bilden ein Netzwerk, das die Menschen verbindet oder sie gesellschaftlich näher zusammenbringt. Distanzierte Menschen brauchen eine Art Band, das sie in einem geschlossenen Netz näher zusammenbringt, um einander behilflich zu sein. Damit schafft der Islam eine Grundlage für eine zusammenhaltende Gesellschaft. Allah, der Allmächtige, sagt im Qur´an al-Karim Sura Al-Hağğ (Die Pilgerfahrt) , die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Jenen, die, wenn Wir ihnen auf Erden die Oberhand gegeben haben, das Gebet verrichten und die Zakat entrichten und Gutes gebieten und Böses verbieten, (steht Allah bei). Und Allah bestimmt den Ausgang aller Dinge. [22:41]

Diese Art der Stärkung der Verbindungen basiert auch auf einer Überlieferung des Gesandten Allahs: “Das Beispiel der Gläubigen in ihrer Liebe, Zuneigung, Zusammenarbeit und Mitwirkung ist das eines Körpers: Wenn ein Organ des Körpers schmerzt, wird der ganze Körper den Schmerzenden unterstützen, indem er wach bleibt (als Verteidigung gegen Angriffe durch Fremdkörper) und fiebert (ein Zustand, der die Zusammenwirkung des gesamten Körpers als Verteidigung gegen eindringende Mikroorganismen oder Krankheiten zeigt).” (Sahih Al-Bukharyy, Hadith Nr. 2238 und Sahih Muslim, Hadith Nr. 2586.)

Aus diesem Grund gibt es viele wohletablierte öffentliche und private Rechte in der Islamischen Gesellschaft. Wir werden die wichtigsten beleuchten:

Die Rechte gegenüber Allah, den Allmächtigen

Das grundlegende Recht Allahs gegenüber dem Menschen ist, dass er Ihm allein dient, Ihm weder Rivalen, Partner, Helfer noch irgendwelche Söhne oder Töchter zu Seite stellt. Der Mensch muss das Zeugnis der Wahrheit ablegen. Er soll bezeugen, dass “es keine Gottheit gibt, ausser Allah allein”. Diese Bezeugung beinhaltet die folgenden Erfordernisse:

  • Vollen Glauben: Der Mensch muss sich Allah aus vollem Glauben und Überzeugung unterwerfen. Er muss aus seinem Herzen heraus erklären, dass “es keine Gottheit gibt, ausser Allah allein”. Er besitzt keine Partner, Helfer, Sohn oder Ähnliches. Allah, der Allmächtige, sagt im Qur´an al-Karim Sura Muhammad 47:19, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Wisse nun, dass kein Gott ausser Allah da ist, und bitte um Vergebung für deine Schuld und für die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen. Und Allah weiss, wo ihr verkehrt oder euch aufhaltet. [47:19]
  • Alleinige Anbetung: Allah allein ist es Wert, voll angebetet zu werden. Niemand besitzt das Recht angebetet zu werden anstatt oder neben Ihm. Alle Aussagen, Taten und verborgenen Absichten müssen mit dem, was Allah, der Allmächtige, erwählt hat, übereinstimmen. Alle Handlungen des Menschen müssen zum Gefallen des Allmächtigen erledigt werden. Allah der Allmächtige sagt im Qur´an al-Karim Sura Al-Ghafir (Der Vergebende), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und euer Herr sprach: “Bittet Mich; ich will eure Bitte erhören. Die aber, die zu überheblich sind, um Mir zu dienen, werden unterwürfig in Ğahannam eintreten.” [40:60]

Als Beispiel für diese Anbetung sei die Verrichtung der Pflichtgebete genannt. Eine der Früchte der Verrichtung und Aufrechterhaltung solcher Gebete ist, gute Taten zu tun und Schlechtes zu unterlassen. Allah, der Allmächtige, sagt im Qur´an al- Karim Sura Al-´Ankabut (Die Spinne), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Verlies, was dir von dem Buche offenbart wurde, und verrichte das Gebet. Wahrlich, das Gebet hält von schändlichen und abscheulichen Dingen ab; und Allahs zu gedenken, ist gewiss das Höchste. Und Allah weiss, was ihr begeht. [29:45]

Desweiteren sorgt die Entrichtung der Zakat an Bedürftige für die Selbstreinigung und Ausmerzung der Armut und des Geizes. Zusätzlich wird jemand, der Almosen gibt, rücksichtsvoll gegenüber anderen, insbesondere Bedürftigen und Armen gegenüber. Allah, der Allmächtige, sagt im Qur´an al-Karim Sura Al-Lail (Die Nacht) 92:17-20, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Geschont von ihm wird derjenige sein, der gottesfürchtig ist, der sein Vermögen hergibt, um sich zu reinigen, und der keinem eine Gunst schuldet, die zurückgezahlt werden müsste, ausser dem Streben nach dem Wohlgefallen seines Herrn, des Allerhöchsten. [92:17-20]

Hağğ zu vollziehen, beinhaltet auch eine besondere Weisheit, wie Allah, der Allmächtige, im Qur´an al-Karim Sura Al-Hağğ (Die Pilgerfahrt) sagt, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und rufe die Menschen zur Pilgerfahrt auf. Sie werden zu Fuß und auf jedem mageren Kamel aus allen fernen Gegenden zu dir kommen, auf dass sie allerlei Vorteile wahrnehmen und während einer bestimmten Anzahl von Tagen des Namens Allahs für das gedenken mögen, was Er ihnen an Vieh gegeben hat. Darum esst davon und speist den Notleidenden, den Bedürftigen. [22:28]

Überdies sind alle gottesdienstlichen Handlungen im Islam wirklich durchführbar. Jeder normale Mensch ist in der Lage, alle gottesdienstlichen Handlungen auszuüben und einzuhalten, die Allah dem Menschen zur Pflicht gemacht hat. Der Islam ist eine natürliche und praktizierbare Religion. Allah, der Allmächtige, verlangt nie eine Pflicht, die der Mensch nicht regelmäßig erfüllen oder aufrechterhalten kann. Allah meint es gut mit Seinen Geschöpfen. Er beabsichtigt niemals, ihnen irgendeine Härte oder Schwierigkeiten aufzuerlegen. Allah, der Allmächtige, sagt im Qur´an al-Karim Sura Al-Baqarah (Die Kuh), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen. [2:185]

Solche gottesdienstlichen Handlungen sind in Härtefällen entweder vollständig aufgehoben oder zumindest mit Erlaubnis verringert. Die Erlaubnis beinhaltet aber keine Entschuldigung, die gottesdienstlichen Handlungen zu unterlassen. Zum Beispiel ist das Stehen ein Teil des täglich vorgeschriebenen Gebets. Wenn jemand nicht in der Lage ist, das Gebet im Stehen zu verrichten, darf er es im Sitzen beten. Wenn ein Betender nicht in der Lage ist, es im Sitzen zu verrichten, darf er / sie es im Liegen auf der Seite oder in Rückenlage oder in einer anderen Stellung, die ihm angenehmer ist, beten. Wenn ein Betender nicht in der Lage ist, auf eine der zuvor beschriebenen Arten zu beten, darf er zeigen, mit seinen Augen blinzeln und betet doch immer noch in einer angemessenen Weise, indem er seine Bewegungen für das Aufstehen, Beugen, Niederwerfen und Sitzen andeutet.

Ähnlich ist es dem männlichen Muslim vorgeschrieben, die täglichen Gebete in einer Gruppe, mit der Gemeinschaft zu verrichten (vorzugsweise den ersten Ruf) in der Moschee. Diese Regel ist nicht länger Vorschrift im Fall von Furcht vor Gefahr, starker Kälte, Regen, Schnee oder ähnlichen Bedingungen. Desweiteren ist es uns auferlegt, vor dem Beten die Gebetswaschung zu verrichten. Diese Pflicht wird aufgehoben, wenn das Wasser knapp ist. Ein Muslim, der kein zugängliches Wasser finden kann, darf Tayammun (trockene Waschung) verrichten und weiter beten, als wenn er die reguläre Gebetswaschung mit Wasser gemacht hätte. Desweiteren ist eine Frau vom Beten befreit, wenn sie ihre Regel hat oder nach der Geburt eines Kindes, bis sie vollkommen frei von Blutungen ist. Und die Muslima braucht die unter diesen Bedingungen verpassten Gebete nicht nachholen.

Ein Muslim, Mann oder Frau, der nicht Nisab (den Grundbetrag ab dem es Pflicht ist, Zakat zu bezahlen) besitzt, braucht keine Zakat zu bezahlen.

Ein alter Mensch, der nicht mehr in der Lage ist, zu fasten und ein kranker Mensch, der ebenfalls nicht fasten kann, sind vom Fasten befreit. Sie müssen seine Wiedergutmachung bezahlen. Die Wiedergutmachung besteht darin, einem Menschen für jeden nicht gefasteten Tag ein Essen zu bezahlen. Ähnlich geht es dem Reisenden, er darf sein Fasten während der Reise unterbrechen, denn Reisen beinhaltet Mühsal und Müdigkeit. Außerdem darf eine Frau, die ihre Regel hat oder eine Frau nach der Entbindung nicht fasten, bis die Blutungen vollkommen beendet sind. Diese Frauen müssen aber ihre versäumten Fastentage nachholen.

Hağğ, die Pilgerfahrt ist für eine Person keine Verpflichtung, die entweder aus physischen oder finanziellen Gründen nicht in der Lage ist, sie zu verrichten. Jemand, der sich finanziell die Pilgerfahrt leisten könnte, aber körperlich nicht dazu in der Lage ist, muss jemand anderen bezahlen, der für ihn die Hağğ-Riten ausführt. Jemand, der nicht genug Geld besitzt, ist nicht verpflichtet, diese Säule des Islam zu erfüllen, bis er es sich aus finanzieller Sicht leisten kann. Eine solche Person muss ausreichend Geld besitzen, um die Bedürfnisse von sich und seiner Familie zu befriedigen. Dies wird durch folgende Ajat des Qur´an al-Karim Sura Al-Imran (Das Haus Imran) begründet, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: In ihm sind deutliche Zeichen – die Stätte Abrahams. Und wer es betritt, ist sicher. Und der Menschen Pflicht gegenüber Allah ist die Pilgerfahrt zum Hause, wer da den Weg zu ihm machen kann. Wer aber ungläubig ist – wahrlich, Allah ist nicht auf die Welten angewiesen. [3:97]

Wenn jemand einem Mangel an erlaubtem Essen ausgesetzt ist und kurz vor dem Verhungern steht, ist es ihm auch erlaubt, verbotene Nahrungsmittel zu sich zu nehmen (Fleisch von verendeten Tieren, Schwein und Wein). Trotzdem darf er nur die geringste Menge davon essen, die zur Aufrechterhaltung seines Lebens nötig ist. Dieses Gesetz hat seine Begründung im Qur´an al-Karim Sura Al-Baqarah (Die Kuh), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Verboten hat Er euch nur (den Genuss von) natürlich Verendetem, Blut, Schweinefleisch und dem, worüber etwas anderes als Allah angerufen worden ist. Wenn aber jemand (dazu) gezwungen ist, ohne (es) zu begehren und ohne das Maß zu überschreiten, so trifft ihn keine Schuld; wahrlich, Allah ist Allverzeihend, Barmherzig. [2:173]

Sayyid Qutub, ein wohlbekannter Gelehrter, kommentiert diese Ajat: “Dies ist der Glaube oder die Religion, welche die Menschlichkeit als menschliches Wesen anerkennt. Der Mensch wird weder als reiner Engel mit engelsgleichen Eigenschaften, noch als Teufel behandelt. Der Mensch wird entsprechend seiner körperlichen Fähigkeiten behandelt. Alle schwachen Punkte werden berücksichtigt, wenn es um die Pflichterfüllung des Gottesdienstes geht. Aber auch die Stärken werden berücksichtigt, wenn es um verpflichtende gottesdienstliche Handlungen aller Art geht. Mehr noch, der Mensch wird als Ganzes betrachtet und behandelt. Die Seele des Menschen, seine körperlichen Bedürfnisse, natürlichen Begehren, geistigen Fähigkeiten, emotionalen Fähigkeiten und andere Bedürfnisse werden in Betracht gezogen, wenn er verpflichtende oder auch freiwillige gottesdienstliche Handlungen ausführen soll. Diese sollen in einem Gleichklang der Qualität stehen. Es soll keine Härte entstehen, keine Last aufgebürdet und ihm nichts außerhalb der Reichweite des Menschen aufgetragen werden.”

Ein gläubiger Muslim muß voller Glauben in die “Namen” und “Eigenschaften”, die Allah Sich selbst gegeben hat, oder in jene, die Ihm Sein Prophet und Gesandter zugesprochen hat, erfüllt sein. Einem Menschen steht es nicht zu, Allah Namen oder Eigenschaften anzudichten, die weder Allah noch Sein Prophet und Gesandter Ihm zugeschrieben haben. Er darf keine unpassende Erklärung abgeben, oder jegliche Ähnlichkeit oder Form anbieten, um seine Meinung bezüglich dieser Namen und Eigenschaften von Allah auszudrücken. Dies hat seine Grundlage im Qur´an al-Karim Sura Asch-Schura (Die Beratung), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Der Schöpfer der Himmel und der Erde – Er hat aus euch selbst Gattinnen für euch gemacht und Paare aus den Tieren. Dadurch vermehrt er euch. Es gibt nichts Seinesgleichen; und Er ist der Allhörende, der Allsehende. [42:11]

Das menschliche Wesen muss es erreichen, sich Allahs Willen voll und ganz zu unterwerfen. Dies wird durch den bewußten Gehorsam gegenüber aller Befehle Allahs gezeigt. Dies hat seine Grundlage in den Anweisungen aus dem Qur´an al-Karim Sura Al-Ahzaab (Die Verbündeten), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und es ziemt sich nicht für einen gläubigen Mann oder eine gläubige Frau, dass sie – wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit beschlossen haben – eine andere Wahl in ihrer Angelegenheit treffen. Und der, der Allah und Seinem Gesandten nicht gehorcht, geht wahrlich in offenkundiger Weise irre. [33:36]

Ein Muslim muss es erreichen, Allah und Seinen Gesandten völlig rein zu lieben. Diese Liebe soll die Liebe zu allen anderen Geschöpfen übertreffen. Diese Weisung hat ihre Grundlage auf den Befehlen im Qur´an al-Karim Sura At-Tauba (Die Reue), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Sprich: “Wenn eure Väter und eure Söhne und eure Brüder und eure Frauen und eure Verwandten und das Vermögen, das ihr euch erworben habt, und der Handel, dessen Niedergang ihr fürchtet, und die Wohnstätten, die ihr liebt, euch lieber sind als Allah und Sein Gesandter und das Kämpfen für Seine Sache, dann wartet, bis Allah mit Seiner Entscheidung kommt; und Allah weist den Ungehorsamen nicht den Weg.” [9:24]

Die Rechte gegenüber dem Propheten Muhammad

In Kürze können diese Rechte durch die folgende Erklärung umfasst werden: “Muhammad ist der Diener und Gesandte Allahs ”. Diese Erklärung benötigt Folgendes:

  • Der unerschütterliche Glaube an die Allgemeingültigkeit von Muhammads Botschaft für die gesamte Menschheit. Islam richtet sich nicht nur an eine bestimmte Sorte Menschen, wie es bei den vorherigen Propheten und Gesandten der Fall war. Dies ist ersichtlich aus der Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura Al-A´raf (Die Höhen), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Sprich: “Oh ihr Menschen, ich bin für euch alle ein Gesandter Allahs, Dessen das Königreich der Himmel und der Erde ist. Es ist kein Gott außer Ihm. Er macht lebendig und lässt sterben. Darum glaubt an Allah und an Seinen Gesandten, den Propheten, der des Lesens und Schreibens unkundig ist, der an Allah und an Seine Worte glaubt; und folgt ihm, auf dass ihr rechtgeleitet werden möget.” [7:158]
  • Der unerschütterliche Glaube, dass Allahs Gesandter und Prophet Muhammad vollkommen vor menschlichen Irrtümern geschützt war. Dem entspricht auch der Glaube, dass der Prophet bei der Überlieferung der vollständigen Botschaft Allahs nie etwas weggelassen oder hinzugefügt hat. Dies ist begründet durch die Ajat aus dem Qur´an al-Karim Sura An-Nağm (Der Stern), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Euer Gefährte ist weder verwirrt, noch befindet er sich im Unrecht, noch spricht er aus Begierde. [53:2-3]
  • Der unerschütterliche Glaube, dass der Prophet Muhammad der letzte Prophet und Gesandte Allahs an die Menschheit ist. Schließlich ist er der beste aller Propheten und Gesandten und nach ihm kommt kein Prophet oder Gesandter mehr. Dies hat seine Begründung im Qur´an al-Karim Sura Al-Ahzaab (Die Verbündeten), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Allahs und der letzte aller Propheten, und Allah besitzt die volle Kenntnis aller Dinge. [33:40]
  • Der unerschütterliche Glaube daran, dass die religiösen Pflichten und göttlichen Befehle an die Menschheit vollständig sind und dass der Prophet die Botschaft Allahs im Ganzen überliefert hat. Desweiteren hat der Prophet und Gesandte Allahs seiner Ummah, Gemeinschaft, den besten Rat und die beste Anleitung gegeben, nur Gutes zu tun und das Schlechte zu vermeiden. Dies ist belegt durch die Ajat im Qur´an al-Karim Sura Al-Ma´idah (Der Tisch), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Heute haben die Ungläubigen vor eurem Glauben resigniert; also fürchtet nicht sie, sondern fürchtet Mich. Heute habe Ich eure Religion vervollkommnet und Meine Gnade an euch vollendet und euch den Islam zum Glauben erwählt. Wer aber durch Hungersnot gezwungen wird, ohne sündhafte Neigung – so ist Allah Allverzeihend, Barmherzig. [5:3]
  • Der unerschütterliche Glaube daran, dass die durch den Islam erlassenen Gesetze als vor Allahs Angesicht bewährt angesehen werden. Alle Arten des Gottesdienstes müssen von diesen göttlichen Gesetzen abhängen und sich um sie drehen. Die Hadlungen eines Menschen werden nicht anerkannt, Allah weiss es am besten, bis sie alle im Einklang mit diesen göttlichen Gesetzen stehen. Dies ist begründet durch die Ajat im Qur´an al-Karim Sura Al-´Imran (Das Haus ´Imran) , die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und wer eine andere Religion als den Islam begehrt: nimmer soll sie von ihm angenommen werden, und im Jenseits wird er unter den Verlierern sein. [3:85]
  • Ein Gläubiger muss den Befehlen des Propheten absoluten Gehorsam leisten. Gleichzeitig muss er versuchen, jeglichen Akt des Ungehorsams zu vermeiden. Dies ist durch die Ajat im Qur´an al- Karim Sura Al-Haschr (Die Versammlung) begründet, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und was euch der Gesandte gibt, das nehmt an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. Und fürchtet Allah; wahrlich, Allah ist streng im Strafen. [59:7]
  • Ein Muslim muss jeden Richtspruch, den der Prophet und Gesandte Allahs erlassen hat, voll anerkennen, tolerieren und damit zufrieden sein. Dies ist begründet durch die Ajat im Qur´an al-Karim Sura An- Nisa´ (Die Frauen), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Doch nein, bei deinem Herrn; sie sind nicht eher Gläubige, bis sie dich zum Richter über alles machen, was zwischen ihnen strittig ist, und dann in ihren Herzen keine Bedenken gegen deine Entscheidung finden und sich voller Ergebung fügen. [4:65]
  • Ein Muslim muss jeder Sunnah folgen, und den glaubwürdigen Überlieferungen von dem Leben des Gesandten Allahs und Propheten . Niemand darf irgendeine Sunnah von Allahs Propheten und Gesandten verändern, etwas hinzufügen oder weglassen. Dies ist begründet durch die Ajat im Qur´an al-Karim Sura Al-´Imran (Das Haus ´Imran), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Sprich: “Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir. Lieben wird euch Allah und eure Sünden vergeben; denn Allah ist Allvergebend, Barmherzig.” [3:31]
  • Ein Gläubiger muss die Ehre und Würde, die Allah Seinem Propheten verliehen hat, bewahren. Niemand hat das Recht, seinen Rang zu übertreiben. Dies basiert auf der Aussage des Propheten: “Preist mich nicht mehr, als ich es verdiene. Allah erschuf mich als einen Sklaven – Diener, bevor Er mich zu Seinem Propheten, Gesandten berief.” (Tabarani)
  • Ein Muslim muss Allahs Propheten und Gesandten jedesmal, wenn sein Name erwähnt wird, ehrenvoll begrüßen. Dies hat seine Begründung im Qur´an al-Karim Sura Al-Ahzaab (Die Verbündeten), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Wahrlich, Allah sendet Segnungen auf den Propheten, und Seine Engel bitten darum für ihn. Oh ihr, die ihr glaubt, bittet (auch) ihr für ihn und wünscht ihm Frieden in aller Ehrerbietung. [33:56]
  • Ein Gläubiger muss wahre Liebe und Zuneigung zu dem Propheten und Gesandten Allahs vor allem anderen entwickeln. Und dies aufgrund der Gnade, des Wohlwollens und des Segens, dass der Prophet die Rechtleitung zur wahren Religion Allahs zu uns brachte. Diese Weisung hat ihre Grundlage auf den Befehlen im Qur´an al-Karim Sura At-Tauba (Die Reue), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Sprich: “Wenn eure Väter und eure Söhne und eure Brüder und eure Frauen und eure Verwandten und das Vermögen, das ihr euch erworben habt, und der Handel, dessen Niedergang ihr fürchtet, und die Wohnstätten, die ihr liebt, euch lieber sind als Allah und Sein Gesandter und das Kämpfen für Seine Sache, dann wartet, bis Allah mit Seiner Entscheidung kommt; und Allah weist den Ungehorsamen nicht den Weg.” [9:24]
  • Ein Muslim muss jede Gelegenheit wahrnehmen, andere zur Botschaft Muhammads zu rufen. Dies muss voller Weisheit getan und ausgeführt werden. Die Nichtsahnenden informieren, die Unwissenden belehren, den Glauben der unschlüssigen Menschen bestärken; all dies muss mit einem hohen Grad der Weisheit geschehen. Dies hat seine Begründung im Qur´an al-Karim Sura An- Nahl (Die Biene) 16:125, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung auf, und streite mit ihnen auf die beste Art. Wahrlich, dein Herr weiss am besten, wer von Seinem Weg abgeirrt ist; und Er kennt jene am besten, die rechtgeleitet sind. [16:125]
    Zusätzlich basiert es auf der Aussage des Propheten und Gesandten Allahs: “Sendet zu meinen Gunsten wenigstens einen Vers.” (Bukhary, Hadith Nr. 3461 und Tirmidhi, Hadith Nr. 2669.)
  • Rechte gegenüber anderen Propheten und Gesandten
  • Die Rechte der Eltern
  • Die Rechte des Ehemanns gegenüber seiner Frau
  • Die Rechte der Ehefrau gegenüber ihrem Ehegatten
  • Die Rechte der Kinder
  • Die Rechte der Angehörigen
  • Rechte gegenüber anderen Propheten und Gesandten

    Im Islam wird der Glaube eines Muslims nicht als vollständig betrachtet, bevor er nicht seinen vollen Glauben an die Wahrhaftigkeit aller früheren Propheten und Gesandten Allahs erklärt. Ein Muslim muss glauben, dass alle vorherigen Propheten und Gesandten zu bestimmten Völkergruppen und zu bestimmten Zeitabschnitten der Geschichte entsendet wurden. Der Auftrag und die Botschaften dieser Propheten waren anders als die des Islam. Die Botschaft des Islam und der Prophet Muhammad sind allumfassend, für alle Zeiten und bestehen bis zum Tag des Gerichts. Dies ist begründet durch den Qur´an al-Karim Sura Al-Baqara (Die Kuh), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn herabgesandt worden ist, ebenso die Gläubigen; sie alle glauben an Allah und an Seine Engel und an Seine Bücher und an Seine Gesandten. Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten. Und sie sagen: “Wir hören und gehorchen. Gewähre uns Deine Vergebung, unser Herr, und zu Dir ist die Heimkehr.” [2:285]

    Wie schon zuvor betont, müssen Muslime andere zu der Botschaft des Islam als eine Lebensweise und als Teil einer Verpflichtung einladen. Muslime sind lediglich verpflichtet, andere über die Botschaft des Islam aufzuklären, und nicht dazu, andere zu zwingen oder zu nötigen, ihn anzunehmen. Dies hat seine Grundlage im Qur´an al-Karim Sura Al-Kahf (Die Höhle) 18:29, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und sprich: “Es ist die Wahrheit von eurem Herrn.” Darum lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will. [18:29]

  • Die Rechte der Eltern

    Die Rechte der Eltern bedeuten in Kürze totalen Gehorsam. Dieser Gehorsam darf dem Gehorsam gegenüber Allahs Befehlen nicht widersprechen. Es beinhaltet auch, beide Eltern gleich zu behandeln, was Geschenke und Fürsorge betrifft. Zusätzlich muss ein Sohn oder eine Tochter notwendige Dinge für die Eltern bereitstellen, wie Essen, Kleidung und Obdach (in erster Linie mit ihm und seiner Familie, wenn möglich). Darüberhinaus muss ein Sohn oder eine Tochter Demut und Respekt gegenüber beiden Eltern gleichermaßen zeigen.

    Ein gläubiger Muslim als Sohn oder Tochter darf keinen Hochmut oder Überheblichkeit gegenüber beiden Eltern zeigen. Ein Sohn oder eine Tochter muss Geduld und Beharrlichkeit zeigen, wenn er/sie beide Eltern bedient. Ein Sohn/eine Tochter muss den Gefühlen und Emotionen seiner/ihrer Eltern jede mögliche Aufmerksamkeit gleichermaßen schenken. Dies ist durch den Qur´an al-Karim Sura Al- Isra (Die Nachtreise) begründet, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und dein Herr hat befohlen: “Verehrt keinen außer Ihm, und (erweist) den Eltern Güte. Wenn ein Elternteil oder beide bei die ein hohes Alter erreichen, so sage dann nicht “Pfui!” zu ihnen und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen in ehrerbietiger Weise. [17:23]
    Dies basiert auch auf der Anweisung des Propheten und Gesandten Allahs: “Allahs Zufriedenheit (mit einem Mann) gründet auf der Zufriedenheit beider Eltern (mit ihrem Kind). Dem entsprechend gründet die Verfluchung Allahs (für eine Person) auf dem Ärger der Eltern über ein solches Kind.” (Tirmidhi, Hadith Nr. 1962.)

    Beide Eltern besitzen diese Rechte, auch wenn sie keine Muslime sind, solange sie ihre Kinder nicht zum Ungehorsam gegenüber Allah auffordern. Dies ist begründet durch die Anweisung von Allahs Gesandtem, wie A´ischah berichtet: “Meine Mutter besuchte mich, als sie noch keine Muslima war. Ich fragte Allahs Propheten, bezüglich ihres Besuchs (und wie ich sie dabei behandeln sollte) und sagte: Meine Mutter möchte mich besuchen. Sollte ich (oder sollte ich nicht) meine Höflichkeit (als Gastgeber) erweisen? Er sagte: “Der Mutter muss Vorrang gegeben werden in Sachen Freundichkeit, Zuneigung, guten Gefühlen, Liebe und Herzlichkeit. Dies basiert auf der Anweisung des Propheten Allahs: “Ein Mann kam zu Allahs Propheten und fragte ihn:“Oh Prophet Allahs! Welcher Person gebührt meine Gesellschaft am meisten?” Er antwortete: “Deiner Mutter.” Der Mann fragte weiter:“Und wer ist der nächste (der Anspruch auf meine Gesellschaft besitzt)?” Allahs Gesandter antwortete:“Deine Mutter.” Der Mann fragte [zum dritten Mal]:“Und wer ist der nächste?” Allahs Gesandter antwortete: “Es ist deine Mutter.” Der Mann fragte [das vierte Mal]: “Wer ist der nächste?” Allahs Gesandter antwortete:“Dann dein Vater.” Dann der nächste in der Verwandtschaft.” (Bukhary, Hadith Nr. 2227, Muslim, Hadith Nr. 2584 und Tirmidhi, Hadith Nr. 1959.)

    Also stellen wir fest, dass der Gesandte Allahs der Mutter das dreifache Recht auf Gesellschaft zuspricht, während dem Vater nur ein Anteil zusteht. Dies ist so – und Allah weiss es am besten - weil die Mütter viel mehr durchleiden, als es die Väter tun. Die Mutter zieht die Kinder auf, trägt sie und übt Geduld mit ihnen. Zusätzlich basiert es auf den Anweisungen der Ajat im Qur´an al-Karim Sura Al- Ahqaaf (Die Sanddünen), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und wir haben dem Menschen anbefohlen, gegen seine Eltern gütig zu sein. Seine Mutter trug ihn wider Willen, und wider Willen brachte sie ihn zur Welt. [46:15]

    Mütter tragen ihr Kind neun Monate als Fetus. Der Fetus erhält seine Ernährung als Embryo aus dem Essen seiner Mutter. Und die Mutter leidet sehr bei den Wehen und dem Geburtsvorgang. Dann leidet die Mutter weiter, wenn sie nach der Geburt für das Kind Sorge trägt.

  • Die Rechte des Ehemanns gegenüber seiner Frau

    Finanzielle und andere Sorge: Ein Ehemann besitzt das Recht, das Haus zu leiten und zu führen. Der Ehemann soll, obwohl er der Führer ist, kein tyrannischer Befehlshaber sein. Ein Ehemann hat die Ermächtigung, zuzusehen, dass die Interessen der Familie bestens gewahrt werden. Dies hat seine Grundlage in der Ajat im Qur´an al- Karim Sura Al-Nisa (Die Frauen), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung vor, weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. [4:34]

    Desweiteren ist der Ehemann als Mann vernünftiger, wenn es darum geht, Dinge welche die Familie betreffen, zu entscheiden. Die Ehefrau, als Frau, ist im Allgemeinen emotionaler.

    Von der Ehefrau wird verlangt, dass sie den Befehlen und Anordnungen ihres Ehegatten Folge leistet, solange diese keine Handlung beinhalten, die den Ungehorsam gegenüber Allahs Befehlen oden den Anweisungen des Propheten verlangen. Dies ist die Antwort des Gesandten Allahs auf A´ischah`s Frage: “Wer besitzt das größte Recht über eine Frau?” Da antwortete er spontan:“Ihr Ehemann.” Ähnlich beantwortete der Gesandte Allahs die Frage:“Wer besitzt das größte Recht über einen Mann?” Er sagte: “Es ist seine eigene Mutter.” Al-Hakim.

    Eine Frau darf von ihrem Ehemann keine Dinge verlangen, die er sich nicht leisten kann oder ihn um Sachen bitten, die er nicht fertigbringen kann. Von einer Ehefrau wird auch erwartet, dass sie den Reichtum, die Kinder und die Abstammung ihres Gatten bewahrt [indem sie sich selbst schützt und vollkommen keusch bleibt]. Demgemäß darf eine Frau das Haus ihres Ehemannes nicht ohne sein vorheriges Wissen und sein Einverständnis verlassen. Einer Frau ist es auch nicht erlaubt, jemanden, den ihr Ehegatte hasst oder nicht gern in seinem Haus sieht, einzulassen. Dies ist auf der Anweisung von Allahs Gesandten begründet: “Die beste der Frauen ist die, mit der du zufrieden bist, wenn du sie ansiehst, wenn du ihr [irgendetwas Erlaubtes] befiehlst, gehorcht sie dir und wenn du abwesend bist oder dich nicht bei ihr (zu Hause) befindest, beschützt und bewahrt sie deinen Reichtum und deine Abstammung.” (Ibn Maajah, Hadith Nr. 1862.)
  • Die Rechte der Ehefrau gegenüber ihrem Ehegatten

    Mitgift: Einer Ehefrau steht eine Mitgift von ihrem Ehemann zu, ohne welche der Ehevertrag nicht vollständig ist. Auf die Mitgift kann nicht verzichtet werden, selbst wenn die Frau damit einverstanden ist; außer wenn der Ehevertrag bereits geschlossen ist, dann kann die Frau auf die ihr zustehende Mitgift verzichten.
    Dies geht aus der Anweisung Allahs im Qur´an al-Karim Sura An-Nisa (Die Frauen) hervor, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden kann: Und gebt den Frauen ihre Brautgabe als Schenkung. Und wenn sie euch gern etwas davon erlassen, so könnt ihr dies unbedenklich zum Wohlsein verbrauchen. [4:4]

    Gleichberechtigung und Gerechtigkeit: Diese beiden Prinzipien kommen zur Anwendung, wenn der Ehemann mehr als zwei Ehefrauen hat. Den Frauen eines Mannes steht die Gerechtigkeit und Gleichbehandlung durch ihren Gatten zu, denn ein Mann, der mehr als eine Frau hat, muss alle seine Frauen gleich behandeln. Sie müssen ihren Frauen dieselben Wohnbedingungen, die gleiche oder vergleichbare Bekleidung zur Verfügung stellen und mit jeder einzelnen die gleiche Zeit verbringen. Andernfalls handelt ein solcher Ehemann ungerecht. Dies ist durch die Aussage des Gesandten Allahs begründet: “Derjenige, der zwei Ehefrauen erhält und sie nicht beide gleich (oder gerecht) behandelt, (ein solcher Ehemann) wird am Tag des Gerichts mit einer schrägen (gelähmten) Seite erscheinen (auf beiden Seiten: rechts und links)” (Nasa´i, 7:63.)

    Finanzielle Versorgung: Ein Ehemann muss seine Frau, Familie und Kinder finanziell unterstützen. Die Ehemänner sind verpflichtet, ihrem Haushalt angemessene Wohn- und Lebensbedingungen zur Verfügung zu stellen. Der Ehemann muss für seine Frau (Frauen) und den gesamten Haushalt und alle Familienmitglieder die notwendigen und grundlegenden Dinge zur Verfügung stellen: Lebensunterhalt, medizinische Versorgung, Bekleidung und Grundbedarf. Die Ehemänner müssen ihre Familie gemäß ihrer Mittel und Grenzen versorgen. Dies basiert auf den Anweisungen aus dem Qur´an al- Karim Sura Al-Talaq (Die Scheidung), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden können: Jeder soll aus seiner Fülle ausgeben, wenn er die Fülle hat; und der, dessen Mittel beschränkt sind, soll gemäß dem ausgeben, was ihm Allah gegeben hat. Allah fordert von keiner Seele etwas über das hinaus, was Er ihr gegeben hat. Allah wird nach einer Bedrängnis Erleichterung schaffen. [65:7]

    Gleiche Zeit und vertrauliche Beziehungen: Eines der wichtigsten Rechte der Frau über ihren Ehemann ist ein befriedigendes Maß an vertraulicher Beziehung zu bewahren und eine angemessene Zeit mit ihm und seinen Familienangehörigen zu verbringen. Islamische Gesetze und Lehren bestehen auf ihren Prinzipien und ziehen daraus großen Nutzen. Das Recht der Frau, Frauen und Familienmitglieder muss voll erfüllt werden. Eine Frau braucht einen liebevollen Ehemann, der auf sie achtet und ihre grundlegenden Lebensbedürfnisse erfüllt. Andernfalls, wenn er nicht die notwendige Sorge und Zuneigung bereithält, kann die resultierende Situation zur Zerstörung der Ehe führen, möge Allah uns davor bewahren.

    Schutz aller Geheimnisse der Frau: Ein Ehemann darf keinerlei Fehler oder Mängel seiner Frau enthüllen. Ein Ehemann muss alles, was er von seiner Frau sieht oder hört als ein geschütztes Geheimnis behalten, das niemals enthüllt und öffentliches Gesprächsthema werden darf. Jegliche intime Beziehung zwischen einem Ehemann und seiner Gattin muss gepflegt, beschützt und niemals in der Öffentlichkeit enthüllt werden, egal was passiert. Eheliche Beziehungen sind gemäß dem Islam heilige Beziehungen und damit darf kein Missbrauch betrieben werden. Dies ist durch die Anweisung des Gesandten Allahs begründet: “Eine der schlechtesten Stellungen am Tag des Gerichts wird vor Allahs Angesicht ein Mann [Ehemann] haben, der mit seiner [rechtmäßigen] Frau eine intime Beziehung hat und dann enthüllt einjeder der beiden die Geheimnisse seines Partners [Gatten] in der Öffentlichkeit.” (Muslim, Hadith Nr. 1437.)

    Gerechte und freundliche Behandlung: Ein Ehemann muss seiner Frau / seinen Frauen und seinem Haushalt eine gerechte Behandlung erweisen. Ein Ehemann muss Sorge, Freundlichkeit zeigen und jedes Problem seinen Fähigkeiten entsprechend lösen. Ein Ehemann muss Fehler vermeiden, Mängel seiner Frau ausgleichen, um Allahs Gefallen in beiden Welten zu erreichen. Ein Ehemann muss sich mit seiner Frau / seinen Frauen über ihr Leben und ihre zukünftigen Bedürfnisse und Pläne beraten. Ein Ehemann darf weder eine autoritäre Stellung einnehmen, noch die ganze Zeit über ein dominantes Verhalten zeigen. Es ist nicht unbedingt notwendig, dass eine Überlegung des Ehemannes sich immer als richtig erweist. Der Ehemann ist verpflichtet, für seine Frau / Frauen und seinen Haushalt mit allen Mitteln eine liebende, friedliche und sorgende Umgebung zu Hause und ausserhalb zu sichern und bereitzustellen. Ein Ehemann muss seine Frau / seinen Frauen und Familienmitgliedern seine wahre Liebe entgegenbringen. Ein Ehemann muss mit seiner Frau und seinen Kindern freundlich und aufmerksam sein. Dies ist durch die Anweisung des Gesandten Allahs begründet: “Derjenige von den Gläubigen mit dem vollständigsten Glauben ist der, der den besten Charakter [Verhalten und Benehmen] besitzt. Überdies, die Besten unter euch (Muslime) sind die, die am besten zu ihren Familien (Frauen) sind.” (Tirmidhi, Hadith Nr. 1162.)

    Schutz und Erhaltung: Ein Ehemann darf seine Frau oder Familienmitglieder nicht in eine gefährliche oder verdorbene Situation bringen oder einer solchen aussetzen. Ein Ehemann darf seiner Frau oder Familienmitgliedern nicht erlauben, sich in schlechter Umgebung aufzuhalten. Dies basiert auf den Anweisungen aus dem Qur´an al- Karim Sura Al-Tahrim (Das Verbot) , die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden können: Oh ihr, die ihr glaubt, rettet euch und die Euren vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind, worüber strenge Engel gesetzt sind, die Allah nicht ungehorsam sind in dem, was Er ihnen befiehlt, und die alles vollbringen, was ihnen befohlen wird. [66:6]

    Ein Ehemann muss den privaten Reichtum, Besitz und persönliches finanzielles Vermögen seiner Frau beschützen. Ein Ehemann darf nichts von ihren persönlichen Dingen nehmen, ohne sie zuvor um Erlaubnis zu fragen. Ein Ehemann darf keinerlei Transaktionen, welche die Finanzen seiner Frau betreffen, ohne ihr Einverständnis vornehmen.

  • Die Rechte der Kinder

    Die Rechte der Kinder sind viele. Im Wesentlichen besitzen sie das Recht auf ein anständiges und friedliches Leben und auch das Recht auf gute und würdige Namen. Zusätzlich haben sie ein Anrecht auf Lebensnotwendigkeiten, die ein erschwingliches Haus und erlaubte Nahrung miteinschließen. Desweiteren stehen ihnen nützliche Bildung und ordentliche Erziehung zu. Hierdurch erhalten sie sowohl einen guten gesitteten Charakter, als auch einen Schutz gegen alle möglichen Untugenden und schlechten Eigenschaften, wie Lügen, Schwindeln, Stehlen, Eifersucht, Betrug und unfreundliches Benehmen gegenüber den Eltern. Dies basiert auf den Anweisungen des Gesandten Allahs: “Es genügt für ein Wesen als Sünde, diejenigen, die es ernähren müsste, verderben zu lassen.” (Abu Dawud, Hadith Nr. 1692.)

    Desweiteren steht den Kindern eine gerechte und gleiche Behandlung zu. Kein Kind darf bevorzugt oder einem von ihnen irgendeine Art von Vorrecht über die anderen gegeben werden, was Geschenke, Bewilligungen, Besitz oder Erbe betrifft. Entsprechend müssen alle Kinder gleich behandelt werden, wenn es um freundliche Behandlung und gutes Benehmen geht. Eine ungerechte Behandlung der Kinder kann schlechtes Benehmen untereinander und zu den Eltern zur Folge haben. Jegliche ungerechte Behandlung der Kinder kann auch den Hass unter den Kindern schüren. Dies ist in den Anweisungen des Gesandten Allahs begründet, als ein Mann zu diesem kam und ihn fragte: “Oh Prophet Allahs! Ich möchte, dass du einem meiner Kinder einen Anteil gibst, und ich möchte, dass du Zeuge darüber bist.” Als er die Bitte des Mannes hörte, fragte Allahs Gesandter: “Machst du die Schenkung allen Kindern?” Der Mann, der gefragt hatte, antwortete:“Nein, mache ich nicht!” Allahs Gesandter erwiederte:“Dann suche jemand anderen, der deine Schenkung bezeugt, denn ich werde keine ungerechte oder unbillige Situation bezeugen. Sei bewußt (und fürchte) Allah. Sei gerecht, billig und gleich in der Behandlung deiner Kinder.” (Bukhary, Hadith Nr. 5680 und Muslim, Hadith Nr. 2585.)

  • Die Rechte der Angehörigen

    Angehörige oder Verwandte haben besondere Wichtigkeit. Der Islam ermahnt ihnen gegenüber zu freundlicher Aufmerksamkeit. Ein wohlhabender Muslim, Mann oder Frau, ist verpflichtet, seine / ihre Verwandten zu unterstützen. Der Vorrang sollte auch hierbei den Nächsten und den Teuren gegeben werden. Entferntere Familienmitglieder sind die nächsten, denen derartige freundliche Behandlung gebührt. Gemäß den Lehren des Islam muss ein Muslim an den Interessen seiner Verwandten teilhaben. Ähnlich sollte er Kummer und Gewinn seiner Angehörigen teilen. Dies basiert auf den Anweisungen aus dem Qur´an al-Karim Sura An-Nisa (Die Frauen), die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden können: Oh ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch erschaffen hat aus einem einzigen Wesen; und aus ihm erschuf Er seine Gattin, und aus den beiden ließ Er viele Männer und Frauen entstehen. Und fürchtet Allah, in Dessen Namen ihr einander bittet, sowie (im Namen eurer) Blutsverwandtschaft. Wahrlich, Allah wacht über euch. [4:1]

    Tatsächlich zwingt der Islam den Muslim, freundlich zu seinen Angehörigen zu sein, auch wenn sie zu ihm unfreundlich sind. Einem Muslim wird befohlen, seinen Familienmitgliedern zu vergeben, selbst wenn sie ihm gegenüber rachsüchtig sind. Von einem Muslim wird verlangt, enge Beziehungen mit seinen Familienmitgliedern aufrechtzuerhalten, auch wenn sie es nicht für nötig halten. Dies ist durch die Anweisung des Gesandten Allahs begründet: “Jemand, der eine gute Schutzhülle zu seiner Familie aufbaut, wird nicht der “Belohnte” sein. Der wirklich gute Mittler (mit seinen Familienmitgliedern) ist derjenige, der gut zu seinen Verwandten ist, wenn sie die Beziehungen mit ihm abbrechen.” (Bukhary, Hadith Nr. 5645.)

    Desweiteren warnte der Islam davor, die Beziehungen zu den Verwandten und Familienmitgliedern abzubrechen. Derartige Sünden zählen im Islam zu den großen Sünden. Dies basiert auf den Anweisungen aus dem Qur´an al-Karim Sura Muhammad, die der Bedeutung nach folgendermaßen übersetzt werden können: (Wollt) ihr denn, indem ihr euch (vom Glauben) abwendet, Verderben im Land anrichten und die Bande eurer Blutsverwandtschaft zerreißen? Diese sind es, die von Allah verflucht sind, so dass Er sie taub macht und ihre Augen erblinden lässt. [47:22]